(erschienen zuerst auf myFanbase)
Nach dem Tod seines Vaters kehrt T’Challa (Chadwick Boseman) zurück in die hoch technologisierte afrikanische Nation Wakanda, um seinen rechtmäßigen Platz auf dem königlichen Thron einzunehmen. Nicht alle wakandischen Stämme sind jedoch von seiner Rückkehr begeistert. Neben Erik Killmonger (Michael B. Jordan), der Anspruch auf den Thron erhebt, stehen auch die Position Wakandas in der Welt und die Relationen zwischen den einzelnen Stämmen des gut behüteten Landes zur Debatte. Ist T’Challa all dem gewachsen, oder ist die Bürde des Throns doch zu viel für den frisch gebackenen Superhelden?
Dass “Black Panther” als erster schwarzer Superheld erst im Jahr 2018 in Marvels Repertoire einen eigenen Film bekommt, hat dazu geführt, dass an den Film extrem hohe Erwartungen gestellt werden. Und der Film über die Ursprünge des geheimnisumwobenen Wakanda enttäuscht nicht. Mit Hilfe eines absoluten Staraufgebots an Darstellern bringt “Black Panther” das letzte Puzzleteil zum bevorstehenden “Infinity War” ins Kino.
Anhand eines Flashbacks erzählt Regisseur Ryan Coogler die Entstehungsgeschichte von Wakanda auf mystische Art und Weise und kreiert so für den Zuschauer die Basis für beeindruckende zwei Stunden Kinounterhaltung. Die Legende von Wakanda besagt, dass die Völker durch den mächtigen König in Form des Black Panther vereint wurden, nachdem sie ewig gegeneinander gekämpft hatten – alle, bis auf einen Stamm, der sich in die Berge zurückzog, lebten friedlich zusammen. Im Laufe der Zeit vereinten die Kräfte Wakandas Tradition und modernste Technologien und hüllten die Nation in einen Schutzschild, um ihre Identität und Existenz zum Schutz des Volkes geheim zu halten. Bereits in dieser Flashback-Sequenz wird deutlich, dass in die Ausarbeitung Wakandas viel Arbeit geflossen ist und die kreativen Köpfe Marvels sich sehr viele Gedanken gemacht haben, um die Magie dieses besonderen Ortes einzufangen.
Nach den Ereignissen in “The First Avenger: Civil War“, in dessen Verlauf T’Challas Vater getötet wurde, reist der neue Black Panther nach Wakanda um rechtmäßig den Thron zu besteigen. Hierfür ist natürlich auch die Schwester (Shuri, gespielt von Letitia Wright) des neuen Herrschers anwesend, die von der ersten Szene an absolut begeistert und über weite Teile des Films die energetischsten Momente initiiert. Ihr eigentlicher Job ist es jedoch, die technologischen Errungenschaften Wakandas weiter auszubauen, wozu auch der hoch technologisierte Black-Panther-Anzug ihres Bruders gehört. Bei der ‘Einreise’ nach Wakanda erinnert der von ihr entwickelte Schutzschild der afrikanischen Nation sehr stark an die Tarnmechanismen des Helicarriers aus dem ersten “Avengers“-Film. Aufmerksame Marvel-Fans können auch im weiteren Verlauf von “Black Panther” immer wieder Gadgets entdecken, die bei den Avengers schon Verwendung gefunden haben.
Schon kurz nach seiner Ankunft in Wakanda muss T’Challa sowohl gegen den ewigen Feind Wakandas, Ulysses Klaue (Andy Serkis), als auch gegen Killmonger, einen unerwarteten Eindringling in den Kampf ziehen. Der temporäre Verlust seines Throns läutet ein neues Zeitalter in Wakanda ein, in dem sich Allianzen verschieben und vermeintliche Feinde zu Freunden werden.
Durchgehend durch alle Handlungsstränge fällt auf, dass die Frauen die starken Kämpfer sind, die Wakanda beschützen und verteidigen. Keinesfalls ist Chadwick Bosemans Black Panther schlecht portraitiert, Jordans Killmonger nicht überzeugend oder Serkis’ Ulysses Klaue enttäuschend – alle drei verkörpern ihre Charaktere auf beeindruckende Weise. Dennoch stehen die weiblichen Charaktere wiederholt im Mittelpunkt und sind für die Handlung mitunter essentieller. Lupita Nyong’o ist eine brilliante Schauspielerin und doch überzeugen Danai Gurira als Okoye und Letitia Wright als Shuri in “Black Panther” mehr auf ganzer Linie. Das alles ist in diesem Film jedoch Kritik auf sehr hohem Niveau, da der gesamte Cast alles in ihre jeweiligen Charaktere eingebracht hat, was er konnte. Die einzigen zwei weißen Hauptdarsteller sind Martin Freeman und Serkis, welche auf ihre individuelle Art und Weise wichtige Bauteile zum Film beisteuern.
Wer die Visualisierungen in Marvel-Filmen mag, wie sie zum Beispiel in Asgard erschaffen wurden, wird Wakanda lieben. Einerseits die farbenfrohe, traditionellere Seite, die aber immer noch Platz für Variationen zwischen den unterschiedlichen Stämmen bietet. Andererseits die hoch technologisierte Seite, die alles was sich selbst die heutige Menschheit erträumen könnte, meilenweit übersteigt. Die Kombination ebendieser zwei Elemente macht Wakanda zu einem ganz besonderen Ort, bei dem schnell klar ist, warum seine Bewohner es beschützen und verteidigen wollen. Neben der visuellen Leuchtkraft hält “Black Panther” auch einen beeindruckenden Soundtrack bereit. Neben traditionellen Stücken, welche zum Beispiel bei der Krönung T’Challas erklingen, hält der Film auch moderne Hip Hop Stücke bereit.
Marvel hat es geschafft 2018 endlich einen schwarzen Superhelden auf die Leinwand zu bringen. Und es ist ein Fest voller grandioser Schauspieler, fantastischer visueller Inspirationen und einer Geschichte die nicht nur König T’Challa von Wakanda prägt. Große Überraschung ist definitiv Letitia Wright, die man hoffentlich noch häufiger in ihrer Rolle als Shuri sehen wird. “Black Panther” macht Hoffnung, ohne kitschig zu sein – und er ist der letzte Schritt auf dem Weg zum über allem schwebenden “Infinity War”.
Ryan Coogler: “Black Panther”
US: 16.02.2018; DE: 15.02.2018
134 Minuten