Codename U.N.C.L.E.

(erschienen zuerst auf myFanbase)
Berlin, 1963: Napoleon Solo (Henry Cavill) ist der beste Agent, den die CIA je hatte – aber wird das auch so bleiben, wenn er mit Illya Kuryakin (Arnie Hammer) vom eigentlich feindlichen KGB zusammen arbeiten muss, um den gefährlichen Ex-Nazi-Ingenieur Teller davon abzuhalten, eine Atombombe zu bauen? Tellers Tochter Gaby (Alicia Vikander), die gerade in den schwierigsten Situation nicht immer die besten Entscheidungen zu treffen scheint, führt die beiden Agenten nach Rom, wo sie von Chaos, dem britischen Geheimdienst und einer Menge gut organisierter Bösewichte erwartet werden, die ihre Mission zu einer Mammutaufgabe werden lassen.

Guy Ritchies “Codename U.N.C.L.E.” erinnert schon während des Intros an alte Bond-Filme – schnelle Schnitte und die unverkennbare Musik der Agentenfilme der sechziger Jahre versetzen den Zuschauer sofort in die richtige Stimmung, um mit CIA-Agent Napoleon Solo auf eine Mission der besonderen Art zu gehen. Erst einmal steht allerdings eine Verfolgungsjagd quer durch Ostberlin an, bei der nicht nur der gute alte Trabbi auf seine Kosten kommt, sondern neben Solo auch Illya Kuryakin, der als Agent des KGB alles andere als erfreut darüber ist, dass Solo eine gewisse Gaby Teller über die Grenze nach West-Berlin bringen will. Schnell stellt sich heraus, dass Gaby die Tochter eines Nazi-Ingenieurs ist, der im Auftrag einer internationalen Verbrecherorganisation an einer Atombombe bastelt, was sowohl die CIA als auch der KGB natürlich unter allen Umständen verhindern wollen.

Durch die ungewöhnliche Zusammenarbeit ihrer Arbeitgeber müssen Solo und Kuryakin sich wider Willen zusammenreißen und nehmen gemeinsam die Mission in Angriff, immer mit Gaby im Schlepptau, was nur selten reibungslos verläuft. Nach einiger Recherche stellt sich heraus, dass ihr Vater für eine kriminelle Organisation in Italien arbeitet, dessen Leiterin Victoria Vinciguerra (Elizabeth Debicki) absolut keinen Hehl daraus macht, wie mächtig und beherrschend sie ist.

In Rom angekommen prallen Solo und Kuryakin mit ihren sehr unterschiedlichen Ermittlungsweisen immer wieder aufeinander, wärend die brilliante Alicia Vikander in ihrer Rolle als Gaby zwar wenig zum Erfolg der Mission beiträgt, aber trotzdem nicht unnötig wirkt. Während sie und Kuryakin sich wiederholt näher kommen, ohne dass es auch nur minimal kitschig ist, sieht Solo Gaby hauptsächlich als Informationsquelle. Eine Szene, in der sie zu lauter Musik durchs Hotelzimmer tanzt, während Kuryakin verzweifelt versucht Schach zu spielen, ist hier nur eine der Szenen, die sich zwar nach Klischee anhören, aber in “Codename U.N.C.L.E.” perfekt ins Bild und die Handlung passen. Generell ist der Film durchweg mit den kleinen Macken und Eigenheiten der einzelnen Charaktere gespickt, die es trotz der schnellen Handlungsabfolgen ermöglichen, dass die Figuren Tiefgang bekommen und sich auch im Laufe des Films stetig weiterentwickeln und ein rundes Gesamtbild ergeben.

Was die Mission angeht, stellen Solo und sein russischer Partner bei einem Autorennen Kontakt zu Victoria her, um näher an Gabys Vater heran zu kommen, und treffen im gleichen Atemzug Alexander Waverly (Hugh Grant), der, wie sich später herausstellt, in ihre Ermittlungen eingeweiht ist und dem britischen Geheimdienst angehört. Der bekannte Hundeblick-Hugh Grant hätte hier wohl wenig überzeugt, aber mit Brille und ein paar grauen Haaren ist auch er die perfekte Besetzung für seine Rolle, wie auch der komplette Hauptcast – Guy Ritchie hatte sichtlich ein Händchen für die richtigen Leute. Apropos Leute, nachdem Solo und Kuryakin in eine geheime Fabrik eingebrochen sind, treffen sie auf ‘Onkel Rudi’ (Sylvester Groth), einen ehemaligen KZ-Folterer, der seine grausamen Taten unbedingt in Bildern präsentieren muss – in der Handlung des Films sind diese Szenen nicht unbedingt nachvollziehbar und scheinen hauptsächlich der Untermalung des Nazi-Themas zu dienen, welches ansonsten nur minimal angeschnitten wurde. Über diese paar Minuten, die thematisch nicht recht in den Film passen wollen, kann aber hinweggesehen werden, da es anschließend ein Pendant zur großen Verfolgungsjagd zu Beginn des Films gibt. Motorrad, Quad, Auto – hier wurde nicht an Fahrzeugen gespart. Zwischenzeitlich scheint diese letzte Jagd auf die Verbrecher vollkommen unrealistisch, aber auch das macht die guten alten Agentenfilme aus: man kann zwischenzeitlich, zum Wohle der Unterhaltung, auch wohl mal ein Auge zudrücken.

Guy Ritchies “Codename U.N.C.L.E.” transportiert den Zuschauer von der ersten Minute an in die Welt der Agentenfilme der sechziger Jahre. Das Intro und der Soundtrack laden direkt zum Mitfiebern ein und eine wunderbar aufgeladene Action-Stimmung baut sich gleich von Beginn auf, so dass ein absoluter Unterhaltungsfilm entsteht, der mit seinem sarkastischen Humor und der perfekten Besetzung einfach nur Spaß macht.

 

Guy Ritchie: “Codename U.N.C.L.E.” (en. “The Man from U.N.C.L.E.”)
US: 14.08.2015; DE: 13.08.2015
116 Minuten

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